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Transparenzbericht 2023

Kaffeelieferu​ng



Das Jahr 2023 war für unsere Familienplantage La Isabela eine echte Herausforderung. Die Ernte fiel deutlich kleiner aus als erwartet, sodass uns wichtige Mengen unseres eigenen Kaffees fehlten. Insbesondere mussten wir den Verlust unserer speziellen Sorten Pink Bourbon und Tabi verkraften. Insgesamt konnten wir nur 3290 kg aus eigener Ernte importieren. Das entspricht lediglich 48 % unseres gesamten Importvolumens von 6860 kg (98 Säcke á 70kg) dieses Jahr. Trotz der geringeren Menge lag die Qualität des Kaffees konstant zwischen 83,0 und 85,0 auf der SCA-Skala.

Der Kaffee wurde wie gewohnt in Río Negro nahe Medellín gedrescht, verpackt und über unseren Partner The Coffee Quest [1] vom Hafen Cartagena nach Holland exportiert. Von dort gelangte er ohne Umwege direkt zu uns nach Oldenburg, wo er für unseren eigenen Bedarf von uns geröstet wurde.

Auch die verbleibende Menge an Kaffee haben wir über unseren Partner The Coffee Quest bezogen, mit dem wir seit 2015 zusammenarbeiten. The Coffee Quest setzt sich bereits seit 2014 im direkten Handel für eine nachhaltige und transparente Partnerschaft ein und kauft den Kaffee direkt von den Bauern.


Gezahlte Preise von der Plantage
bis zum Hafen


Der Gesamtwert unseres importierten Kaffees betrug 54.044,20 €, was einem durchschnittlichen FOB-Preis von 2,89 USD pro Pfund entspricht. Im Vergleich dazu lag der Marktpreis in diesem Jahr bei durchschnittlich 1,70 USD pro Pfund. Auch der Fairtrade-Mindestpreis mit dem Premium, der ab August 2023 bei 2,00 USD pro Pfund lag, wurde deutlich übertroffen.

Für den Kaffee unserer Familienplantage La Isabela können wir sogar den "Farm Gate Price" – also den Preis, der direkt an uns als Farmer gezahlt wurde – detailliert aufschlüsseln. Dieser lag bei durchschnittlich 2,13 USD pro Pfund, was beeindruckenden 79,47 % des FOB-Preises von 2,68 € entsprach. Diese faire Preisgestaltung ermöglicht es uns, die Qualität unserer Arbeit zu belohnen: Jeder Pflücker erhält bei uns etwa 25 % mehr pro gepflücktem Kilogramm Kaffeekirschen als der Durchschnitt in der Region.





Bild 2: Durchschnittliche Aufteilung unseres FOB Preises


Es ist zu bemerken, dass wir die Preise in Abhängigkeit von den Kaffeesorten bestimmen. Grund dafür ist der unterschiedliche Produktionsaufwand und Ertrag der unterschiedlichen Arabicasorten, selbst wenn sie von der gleichen Plantage kommen. Unser Prozess zur Preisfindung bezieht die tatsächlichen lokalen Produktionskosten ein. Wir streben einen fairen Preis an. Dazu gehört auch, dass die Kosten in der lokalen Währung gedeckt sind, sodass vor Ort ein Gewinn übrig bleibt. Wir übernehmen daher die Risiken, die durch die Kurswechsel zwischen Kolumbianischen Pesos und Euro entstehen.

Darüber hinaus zahlen wir die ankommende Ernte mindestens doppelt so früh als auf dem Markt üblich. So können die anfallenden Arbeiten zur Vorbereitung der Ernte bezahlt werden. Es ist auch üblich, dass die Mitarbeiter der Plantage, besonders Pflücker, sofort (täglich oder wöchentlich) bezahlt werden. So verfügt die Plantage über einen finanziellen Puffer, damit die sofortige Zahlung der Pflücker möglich ist. Damit macht sie sich unabhängig von teuren Krediten aus dem lokalen Bankensystem.

[1] https://www.thecoffeequest.com/

[2] http://www.scaa.org/PDF/resources/cupping-protocols.pdf

[3] https://markets.businessinsider.com/commodities/coffee-price

[4] https://www.fairtrade.net/standard/minimum-price-info